Eine Frau bei der Arbeit vor einem Bildschirm in hellen Farben

Datenatlas Bund - der souveräne Datenkatalog für die Bundesverwaltung

Die Bundesverwaltung arbeitet täglich mit exponentiell wachsenden Datenbeständen. Die Recherche, Aufbereitung und Zusammenstellung relevanter Daten in der fragmentierten Verwaltungslandschaft bindet entsprechend massiv Ressourcen. Als Antwort auf diese Herausforderung schafft der Datenatlas Bund einen Metadatenkatalog für Verwaltungsdaten.

Datenatlas Bund: erste ressortübergreifende Bereitstellung von Metadaten

Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat die Bundesdruckerei GmbH beauftragt, für alle Bundesministerien und nachgeordnete Behörden den Datenatlas Bund zu entwickeln – einen gemeinsamen Metadatenkatalog für die Bundesverwaltung. Dieser ist ein zentrales Instrument in der Datenstrategie der Bundesregierung in der 20. Legislaturperiode - intuitiv nutzbar, transparent, ausgerichtet auf die Bedarfe der Mitarbeitenden in der Bundesverwaltung. Das Ziel: die Förderung von Datenkompetenz und eine bessere Übersicht über alle Datenbestände der Bundesverwaltung.

Wir erstellen einen Datenatlas Bundesverwaltung, der Daten aller Ministerien und ihrer Geschäftsbereiche auf Metadatenebene zeigt. Damit schaffen wir Transparenz über den vorhandenen Datenbestand. […] Der Datenatlas nutzt und ergänzt bestehende Verwaltungsdatenübersichten wie die Verwaltungsdaten-Informationsplattform (VIP) des Statistischen Bundesamtes, die Registerlandkarte des Bundesverwaltungsamtes oder das Metadatenportal GovData zu offenen Daten von Bund, Ländern und Kommunen. Für den Datenatlas sind in den Ministerien die Datenlabore zuständig.

Bundesdatenstrategie, 2023

Die Plattform visualisiert Metadaten, die zwar Informationen über Merkmale eines Datenbestands geben, jedoch nichts über seinen Inhalt verraten. Nutzende erfahren zum Beispiel, in welcher Behörde ein Datenbestand wie ein Register in welchem Format vorliegt und wer dafür zuständig ist. So wird die ressortübergreifende Suche und Exploration der Datenbestände erleichtert. Bereits heute liefert der Datenatlas umfangreiche Ergebnisse: Mehrere hundert Datenbestände sind mittlerweile im Datenatlas Bund mit Metadaten beschrieben und verwaltungsintern veröffentlicht. Die Plattform ist somit die erste für die Verwaltung, die ressortübergreifend Transparenz zu Datenbeständen herstellt.

So profitiert die Bundesverwaltung vom Datenatlas  

Der Datenatlas Bund steigert Effizienzen in der Datenrecherche und fördert den Informationsfluss in der gesamten Bundesverwaltung. Gleichzeitig erleichtert er den Mitarbeitenden in der Verwaltung, Informationen einheitlich aufzubereiten, ihre Relevanz zu bewerten und sie eigenständig innerhalb der Verwaltung zugänglich zu machen.

Innerhalb des Datenatlas werden die relevanten Datenquellen für eine Suchanfrage identifiziert und Verbindungen zwischen Datensätzen aufgezeigt. Die Nutzenden werden schnell und intuitiv zum gewünschten Ergebnis und der zuständigen Stelle geführt.

Daten und Fakten im Überblick

Zeitraum:
  • Pilotprojekt: Dezember 2021 bis Februar 2024
  • April 2024 bis Dezember 2024: Prototyp entwickelt zum Minimum Viable Product (MVP)
  • seit Januar 2025: Datenatlas der Bundesverwaltung 
Federführung:
  • Bundesministerium der Finanzen (seit Dezember 2021)
  • Co-Federführung Bundesministerium des Innern und für Heimat (Januar 2023 - Dezember 2024) 
Umfang:
  • Metadatenerfassungstool
  • Metadatenkatalog
  • Intuitive Nutzeroberfläche 

Wie der Datenatlas den Nutzenden in der Verwaltung hilft

Der Datenatlas Bund ist eine interne Plattform, die ausschließlich Mitarbeitenden der Bundesverwaltung (Ministerien einschließlich ihrer Geschäftsbereiche) zugänglich und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Mittels Metadaten stellt sie übersichtlich dar, wo welche Datenbestände verfügbar sind. Das erleichtert die Suche in relevanten Daten und hilft allen, die datengetriebene Projekte planen und durchführen wollen. Schon heute vereinfacht der Datenatlas Bund den Arbeitsalltag verschiedener Berufsgruppen innerhalb der Bundesverwaltung:

  • Data Scientists und Data Engineers einer Behörde können die Struktur ihrer eigenen Datenbestände verbessern. Ebenso erhalten sie einen schnellen Überblick über sonst unbekannte Datenbestände und die zuständigen Fachexperten.  
  • Teams, die in Fachverfahren involviert sind, erkennen im Datenatlas, ob es Verbindungen und Schnittstellen mit anderen Fachverfahren gibt.  
  • Beauftragte des Datenschutzes erhalten Informationen, inwieweit in einem Datenbestand personenbezogene Daten verarbeitet wurden.
  • Wer die Folgen eines neuen oder geänderten Gesetzes bewerten möchte, findet im Datenatlas Bund schnell Datenquellen zu entsprechenden Themen.  
  • Mitarbeitende, die Kleine Anfragen beantworten, erfahren über die Metadaten direkt, welche Ansprechpersonen welche Informationen beisteuern können.
  • Wer Open Data für die Zivilgesellschaft oder Unternehmen bereitstellen möchte, sieht im Datenatlas Bund, welche Datenbestände im eigenen Verantwortungsbereich dafür infrage kommen.
  • Die Datenlabore der Ministerien können neue Projekte zielgerichteter planen, weil ihnen ressorteigene Datenbestände übersichtlich angezeigt werden.

Mit dem Datenatlas der Bundesverwaltung zu verstärkter Datenkompetenz  

Die Menge an relevanten Daten in der Bundesverwaltung steigt stetig. Gelingt es, diese effizient zu organisieren und Mitarbeitenden in der Verwaltung über eine gemeinsame Plattform zugänglich zu machen, ist die Basis gelegt, die Daten mithilfe von Automatisierung und KI zu erheben und zu nutzen.  

Der Datenatlas Bund trägt als zentrale Metadaten-Plattform der Bundesverwaltung mit einem umfassenden Überblick über ihre Datenbestände bei. Dank der nutzerzentrierten Plattform mit einer intuitiven übersichtlichen Aufbereitung von Datenquellen schafft der Atlas die Basis für eine datengetriebene, effiziente und transparente Verwaltung. Er beendet die zeitintensive und aufwändige Suche nach Ansprechpartnern und das Pflegen doppelter Datensätze. Zugleich befähigt er Verwaltungsmitarbeitende, ihre Datenkompetenz aufzubauen und zu stärken. Wer mit dem Datenatlas Bund arbeitet, lernt in kurzer Zeit, Metadaten schnell zu finden und sie eigenständig systematisch zu erfassen. Darüber hinaus können Projekte zur Nutzung vorhandener Datensätze durch die Plattform von Anfang an beschleunigt werden, da bestehende relevante Daten über eine systematische Suche leicht ermittelt werden können.

 

Das Projekt gliederte sich in drei Phasen:

  1. Pilotprojekt (Dezember 2021 - Februar 2024):  Im Rahmen des Pilotprojektes wurde ein Prototyp des Datenatlas für die Bundesfinanzverwaltung entwickelt und ein standardisiertes Vorgehen zur Datenerhebung erprobt. Dabei entstand ein Zielbild für den Datenatlas und das Vorbild für ein standardisiertes Vorgehen in der bundesweiten Umsetzung.
     
  2. Datenatlas Bund (April 2024 – Dezember 2024): Der Prototyp wurde bis Dezember 2024 zum Minimum Viable Product (MVP) weiterentwickelt und das erprobte Vorgehen zur Metadatenerfassung in den Ressorts auf die gesamte Bundesverwaltung ausgeweitet. Die Bundesdruckerei GmbH befähigt die einzelnen Ressorts, Metadaten selbstständig zu erheben und im Datenatlas zu pflegen. Jedes Ressort ist mit einem technischen Zugang zum Datenatlas ausgestattet kann nach Datensätzen suchen und eigene anlegen.  
     
  3. Fortführung Datenatlas Bund (seit Januar 2025):
    Weiterentwicklung des Datenatlas der Bundesverwaltung bis März 2025
    Betrieb und Vorbereitung zur Migration zum ITZBund  

Agile Entwicklung des Datenatlas der Bundesverwaltung durch die Bundesdruckerei GmbH

Der Datenatlas Bund ist ein zentrales Digitalisierungsprojekt des Bundesministeriums der Finanzen (BMF), entwickelt von der Bundesdruckerei GmbH. Er dient als interne Metadaten-Plattform für die gesamte Bundesverwaltung und unterstützt die Umsetzung der Datenstrategie des Bundes (2021 und 2023). Die Bundesdruckerei GmbH bringt für die Entwicklung des Datenatlas’ ein breites Kompetenzspektrum ein.  

So wurden von Beginn an agile Entwicklungsmethoden in interdisziplinären Teams etabliert – bei der Erstellung des Konzepts, der Entwicklung und Evaluierung des Prototyps und bei der Überführung in den MVP-Status. Das Unternehmen setzt bei der Entwicklung des Datenatlas auf die Open-Data-Philosophie und integriert Technologien wie Künstliche Intelligenz und Sprachmodelle. Zudem bringt sie besondere Expertise in den Bereichen Anonymisierung und Pseudonymisierung ein.  

Die aktuellen und zukünftigen Nutzenden – die Bundesverwaltungsmitarbeitenden – waren eng in den gesamten Entwicklungsprozess eingebunden.

Piktogramm Info

Barrierefreiheit

Die Bundesdruckerei GmbH hat bei der Entwicklung des Datenatlas Bund großen Wert auf eine barrierefreie Umsetzung gelegt. Die Plattform ist vereinbar mit den Anforderungen der Barrierefreien-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0). 

Der Datenatlas der Bundesverwaltung ist mehr als nur ein Katalog von Datenbeständen: Er schafft Transparenz und ermöglicht es uns, die komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Datenquellen zu verstehen. Durch die Verknüpfung von Metadaten können wir Silos aufbrechen und Synergien nutzen - ein entscheidender Schritt hin zu einer vernetzten und effizienten Datenlandschaft innerhalb der Bundesverwaltung.

Josephine Bernickel, Projektleiterin im Bundesministerium des Innern und für Heimat

Fragen und Antworten zum Projekt

Der Datenatlas beinhaltet eine zentrale, verständlich visualisierte Metadatenbank, die einen vereinheitlichten, transparenten und leicht zugänglichen Überblick über die vorhandenen Datenbestände in der Verwaltung ermöglicht. Mitarbeitende der Bundesverwaltung können so relevante Datenbestände leichter identifizieren. Zudem erhalten sie Zugriff auf detaillierte Informationen über die Datensätze sowie Kontaktdaten von Ansprechpersonen. So können sie die zuständigen Stellen schneller adressieren, wenn sie die Datenbestände nutzen möchten. Das steigert die Effizienz in der Datennutzung.

Der Datenatlas enthält ausschließlich Metadaten, welche die Datenbestände fachlich, technisch und organisatorisch beschreiben. Wichtig: Der Zugriff auf die eigentlichen Nutzdaten erfolgt nicht über den Datenatlas selbst, sondern nur in Abstimmung mit den verantwortlichen Stellen. Welche Datenbestände im Datenatlas katalogisiert werden müssen, ist nicht festgelegt. Relevant sind grundsätzlich Datenbestände der Bundesverwaltung, die entweder aufgrund einer Rechtsgrundlage verarbeitet werden oder für politische Planungs- und Entscheidungsprozesse sowie die Regierungsarbeit wichtig sind. Zusätzlich können Datenbestände aufgenommen werden, die für die Aufgabenerfüllung anderer Organisationseinheiten von Interesse sind.

Grundsätzlich soll es im Rahmen des Projekts keine doppelte Erhebung von Metadaten geben. Allerdings kann es sinnvoll sein, bereits bestehende Informationen zu nutzen. Entscheidend ist dabei, ob diese aktuell genug sind, ob das Format passt und ob der erwartete Mehrwert den Aufwand rechtfertigt, der mit der Anbindung an die Schnittstelle des Datenatlas Bund einhergeht.

Der Datenatlas wurde ressortweise eingeführt, beginnend mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) und Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Jedes Ressort ist technisch mit einem Zugang zum Datenatlas ausgestattet. Das Vorgehen basiert auf den Erfahrungen aus dem Pilotprojekt im Bundesministerium der Finanzen (BMF). Innerhalb jedes Ressorts gliedert sich die Implementierung in drei Schritte: die Initialisierung, die Datenerhebung und den Einsatz der Anwendung. Diese Phasen können teilweise parallel ablaufen. Langfristig soll in der Bundesverwaltung ein Bewusstsein für relevante Datenbestände und deren Katalogisierung im Datenatlas geschaffen werden, damit neue Datenbestände selbstständig erfasst werden können.

Der Datenatlas Bund ist für freigeschaltete Ministerien und Behörden über das Internet und das Netz des Bundes erreichbar. Mitarbeitende von Bundesbehörden können sich selbst im Datenatlas registrieren, um ihn anschließend als Web-Anwendung zu nutzen.

Sie haben Fragen zum Datenatlas Bund?

Schreiben Sie uns eine E-Mail an datenatlas@bdr.de.