„Stolpersteine“-Projekt: Bundesdruckerei produziert innovatives Sonderpostwertzeichen
Berlin – 5. Dezember 2025 - Ein Sonderpostwertzeichen würdigt das „Stolpersteine“-Projekt, das europaweit an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Die Briefmarke nutzt erstmals eine innovative Drucktechnik, um die Wirkung der echten Gedenksteine sichtbar erfahrbar zu machen.
Mit Gedenksteinen, die ein "gedankliches Stolpern" bewirken sollen, erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer des Nationalsozialismus. Mehr als 120.000 der Gedenksteine wurden während drei Jahrzehnten im Zuge seines „Stolperstein“-Projekts bereits vor Gebäuden in Europa verlegt, um die Namen der Opfer zurück an die Orte ihres Lebens zu bringen.
Ein neues Sonderpostwertzeichen thematisiert das Projekt, das inzwischen als größtes dezentrales Mahnmal der Welt gilt. Dafür wird eine Technologie eingesetzt, die es ermöglicht, den Effekt der Stolpersteine widerzuspiegeln.
Die neue Technologie des Postwertzeichens
Um die besondere Erscheinung zu realisieren, kombiniert die Bundesdruckerei einen vierfarbigen Offsetdruck mit Flexodruck und einer halbtransparenten Metallic-Folie mit Nanoprägestruktur. Die Folie lässt den Offsetdruck durchscheinen, sodass die Struktur des abgebildeten Stolpersteins bei Frontalblick zu erkennen ist. Durch Kippen der Briefmarke erzeugt die Folie eine messingfarbene Spiegelung, die eine Inschrift zeigt. Damit bildet die Briefmarke eine Referenz zur Materialität eines echten Stolpersteins.
„Diese erstmalig eingesetzte Technik macht die Briefmarke zu einem Blickfänger und lehnt sich so an das länderumfassende Denkmalprojekt an“, sagt Ansgar Spratte, Produktverantwortlicher für Briefmarken in der Bundesdruckerei GmbH und drucktechnischer Berater des Kunstbeirats, der das Bundesfinanzministerium bei der Beurteilung von Briefmarken unterstützt.
Das Lasern einer Nanoprägung auf die Oberfläche des Prägestempels für die Briefmarke ist sehr aufwendig in der Herstellung und erfordert große Expertise. Die Technik wurde in dieser Art bisher noch nicht für die Produktion von Briefmarken eingesetzt.
Feierliche Präsentation des Sonderpostwertzeichens
Das Sonderpostwertzeichen wird in einer Auflage von rund 1,2 Millionen Exemplaren gedruckt. Vorgestellt wird die von Jennifer Dengler gestaltete Briefmarke am 05. Dezember 2025 im Literaturhaus Frankfurt in Frankfurt am Main. Ausgegeben wird sie bereits einen Tag vorher.
Urheber: © Bundesministerium der Finanzen/Bundesdruckerei. Gestaltung des Postwertzeichens: Jennifer Dengler, Bonn
Hintergrund zum Stolpersteine-Projekt
Der Künstler Gunter Demnig verlegt seit 30 Jahren im öffentlichen Raum die sogenannten Stolpersteine. Die Gedenksteine aus Messingplatten, die auf Betonblöcken verlegt werden, erinnern an Opfer des Nationalsozialismus aus allen Bevölkerungsgruppen, die verfolgt, erniedrigt oder ermordet wurden. Jeder Mensch, für den ein solcher Stolperstein verlegt wird, erhält dabei seinen eigenen Gedenkstein mit seinem individuellen Schicksal. Inzwischen finden sich 122.000 Gedenksteine in 32 europäischen Ländern und erinnern vor Wohnhäusern, Geschäften, Universitäten, Schulen, Rathäusern und vielen weiteren Stellen an Opfer des Nationalsozialismus.
Die rund 90.000 bislang in Deutschland verlegten Stolpersteine sollen bis Ende 2027 in einer von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten App erfasst werden. Mit dem Smartphone lassen sich die Stolpersteine dann unter anderem scannen und die Biografien der Menschen aufrufen, an die dort erinnert wird.
Weitere Informationen zur App finden Sie hier: App „Stolpersteine Digital“ erfährt bundesweiten Roll-Out! – Der Landesbeauftragte für politische Bildung in Schleswig-Holstein
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Urheber: © Bundesministerium der Finanzen/Bundesdruckerei. Gestaltung des Postwertzeichens: Jennifer Dengler, Bonn