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#EDIR4: Digitale Souveränität im Europäischen Vertrauensraum

Beim 4. Europaen Digital Identity Roundtable, der diesmal unter der Schirmherrschaft der spanischen EU-Ratspräsidentschaft stattfand, haben am 19. September Vertreter der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, der Mitgliedstaaten sowie der Industrie und der Wissenschaft intensiv über die im Trilog befindliche eIDAS Novelle in Brüssel diskutiert. Die digitale Souveränität eines europäischen Ökosystems digitaler Identitäten sowie Herausforderungen bei der Umsetzung standen im Mittelpunkt.

eIDAS-Novelle: Wirkung über die EU hinaus

Lorena Boix Alonso, Direktorin für Digitale Gesellschaft, Vertrauen und Cybersicherheit in der Generaldirektion für Kommunikationsnetze und -technologien (DG CONNECT), zeigte sich zuversichtlich, dass mit der eIDAS-Novelle “allen EU-Bürgern eine sichere digitale Identifizierung unter voller Kontrolle des Nutzers und Schutz der persönlichen Daten geboten werden kann“. Sie betonte: „Die Europäische Geldbörse für digitale Identitäten wird für alle Europäer ein großer Fortschritt sein und die Sicherheit und den Komfort bei der digitalen Identifizierung verbessern. Die Brieftasche wird auch Chancen für den Binnenmarkt bieten, indem sie Innovation und Unternehmenswachstum auslöst und die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung beschleunigt. Sie wird auch einen sichereren und einfacheren Austausch mit Drittländern fördern, die das von uns definierte Modell und die Standards übernehmen.“ Auch Carlos Saura Fructuoso von der zuständigen Arbeitsgruppe des Rates sieht in der Novelle große Chancen. Die noch anstehenden Herausforderungen bei der Umsetzung erscheinen für ihn lösbar und die Nationalstaaten „hätten es nun in der Hand, digitale Identitäten als eine der Grundlagen für funktionierende digitaler Gesellschaften und für digitale Wertschöpfung den nationalen Erfordernissen und Gegebenheiten so anzupassen, dass sowohl den Belangen von Staat und Verwaltung als auch den Bedürfnissen und Interessen der Bürger und Unternehmen entsprochen wird“. 

Es werden die Teilnehmer des #EDIR4 angezeigt.

Zum 4. Mal fand der European Digital Identity Roundtable in Brüssel statt. Diesmal unter Schirmherrschaft der spanischen Ratspräsidentschaft.

Digitale Souveränität als Leitgedanke  

Breite Einigkeit bestand darin, einen europäischen Vertrauensraum vollenden zu wollen, der auf EU-weiter Gültigkeit mit harmonisierten Standards fußt, staatliche und persönliche Souveränität gewährleistet und eine hohe Benutzerfreundlichkeit, Transparenz und eine breite Palette von staatlichen und privaten Dienstleistungen bietet. Der Austausch zu den Regelungen der Verordnung und deren Umsetzung beleuchtete auch die Dimension der digitalen Souveränität Europas. Die seitens der Web-browser geforderte Möglichkeit, die von den sogenannten Qualified Certificates for Website Authentication (QWACs) bereitgestellten Informationen über den Betreiber einer Website nicht anzeigen zu müssen wurde kritisch gesehen. Dies dürfe nur unter Einbindung der hierfür zuständigen europäischen Aufsichtsbehörden erfolgen, so Michael Butz, Vorsitzender des ESD. Und weiter: „QWACs schaffen Transparenz, indem sie dem Nutzer die gesicherte Identität des Website-Anbieters bestätigen und zur Verfügung stellt. Die Visualisierung von QWACs ist wichtig für die sichere Navigation der Verbraucher in der digitalen Welt". Auch Dr. Kim Nguyen, Geschäftsführer der D-Trust GmbH, betonte in diesem Zusammenhang: "Trotz des starken Gegenwinds von Seiten internationaler Browserfirmen sollte die EU hier von ihrem Recht Gebrauch machen, Standards zu setzen und die EU-Souveränität im Interesse der europäischen Verbraucher und der Industrie stärken."

European Digital Identity Roundtable seit 2020

Der EDIR wurde 2020 vom European Signature Dialog (ESD), einer Plattform führender europäischer Anbieter elektronischer Signaturen, und der Bundesdruckerei, dem IT-Sicherheitsunternehmen der deutschen Bundesregierung, ins Leben gerufen. Die Veranstaltungsreihe ist ein Forum für relevante Stakeholder und soll einen offenen Austausch über bestehende Initiativen, Erfahrungen und bewährte Verfahren fördern, um die europäischen Institutionen und die EU-Mitgliedstaaten bei ihren Bemühungen um die Schaffung eines EU-weiten digitalen Identitätssystems zu unterstützen.

Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Pressemeldung.